00:00:06: Der Podcast für Liebhaber von Netflix und Co.
00:00:08: und für alle, die wissen wollen, was kultige Serien über Gott und die Welt zu sagen haben.
00:00:21: Freunde des guten Geschmacks, Freundinnen der Popkultur, herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von Popcorn Culture.
00:00:28: Ich bin wieder dabei, nachdem ich einmal ausgesetzt habe und bin hier in der üblichen illustren Runde mit dem wunderbaren Jay.
00:00:39: Hallo, Jay.
00:00:40: Hallihallo.
00:00:42: aus Frankfurt aus der Finanzhauptstadt Deutschlands zugeschaltet über den Zugwildschirm und dann hier im Studio mit mir die wunderbare Jana, hallo Jana.
00:00:53: Hallo.
00:00:54: Schön, dich auch mit dabei zu haben und wir brauchen dich heute ganz dringend, also wir brauchen dich immer, aber heute, wir werden noch sehen, warum bist du als ganz wichtige Zeitzeugin quasi mit dabei?
00:01:08: Ja, wo untersprechen wir heute?
00:01:09: Ja,
00:01:10: ja, erst mal müssen wir ja mal eine Sache klären, weil ... Also in dieser Konstellation kommen wir wahrscheinlich nicht so schnell wieder zusammen.
00:01:23: So
00:01:23: jung auf jeden Fall nicht.
00:01:25: Sowieso nicht.
00:01:26: Und das heißt nicht, dass Popcornculture aufhören wird, sondern wie sich ja durch den Buschfunk überall schon verbreitet hat, wechselt der unser lieber Manu seine Stelle und ist dann ab nächstem Jahr nicht mehr bei Reflap angestellt.
00:01:41: Und somit ist der Erfinder von Popcorn Culture, wird uns wahrscheinlich im nächsten Jahr vielleicht ab und zu noch mal so als Gast hier besuchen oder so.
00:01:52: Aber erst mal bist du dann für Popcorn Culture weg vom Fenstermannu.
00:01:56: Das ist eine mittlere Katastrophe quasi.
00:01:59: Ja, nein, aber das habe ich jetzt geflüchtlich übergangen, das stimmt.
00:02:03: Genau, das ist eigentlich, und das sage ich jetzt gar nicht ohne Wehmut, eigentlich die letzte offizielle Folge von Popcorn Culture, bei der ich als Mitarbeiter, Angestellter der reformierten Landeskirche Zürich als Reflat-Mitarbeiter mit dabei bin.
00:02:21: Was eben, wie du sagst, nicht ausschließt, dass ich dann auch doch mal wieder als Gast vorbeikomme, um über eine Serie zu sprechen, die mir besonders ans Herz gewachsen ist.
00:02:34: Aber nächstes Jahr geht es vorerst mal ohne mich weiter.
00:02:37: Und wie genau werdet ihr noch mitkriegen?
00:02:41: Das ist stimmt.
00:02:42: Also quasi nicht nur vermutlich die letzte Offizielle mit dir, sondern auch die letzte quasi so offizielle in dieser festen festen Dreierkonstellationen, die wir ja nun diesem Jahr so ein bisschen immer mal wieder gelöst haben.
00:02:56: Aber doch, ja, eigentlich seit ich da bin, fest in dieser Konstellation grundlegend gearbeitet haben.
00:03:03: Ja,
00:03:04: so ist es.
00:03:05: Sie mich durchgezogen haben wir das.
00:03:06: Absolut.
00:03:07: Ja.
00:03:08: Und du bist ... Ja.
00:03:10: Ich wollte gerade sagen, außer wenn die Herren der Schöpfung für mein Empfinden zu sehr irgendwie in die Science Fiction oder eigentlich eher Action-Bereiche abgedriftet sind und ich mich dann ab und zu mal ausgeklingt habe oder so, aber ja, waren ja doch die meiste Zeit zu dritt.
00:03:27: Ja, Alien war nicht deins, aber sonst ... Das ist wichtig.
00:03:31: Doch fast für alle Chantaten zu haben, muss man auch sagen.
00:03:35: Ich erinnere mich an die vier Stunden Avatar, die ich in dem Kino geschaut hab, das so mit Wasserspritzen waren und mit der Sitzbewegung.
00:03:43: Ah ja, drei D, vier D-Kino.
00:03:45: Das vier D-Kino Avatar, da war ich danach echt überfordert mit Leben und der ganzen Welt.
00:03:54: Na ja, und wir wissen natürlich auch noch nicht genau, wie es dann im nächsten Jahr genau in welcher Konstellation oder wie auch immer weitergeht.
00:04:00: Das werdet ihr vermutlich in der Januarfolge dann herausfinden.
00:04:07: Aber heute, Jana, worüber sprechen wir denn heute?
00:04:10: Über eine deutsche Serie.
00:04:12: Endlich mal wieder.
00:04:12: Wir sind mal wieder bei einer deutschen Serie.
00:04:14: Ich glaub, die letzte deutsche Serie, die wir hatten, war
00:04:17: ... Wie hieß sie noch?
00:04:18: Die hat
00:04:19: diese gefüchteten
00:04:20: Geschichten gemacht.
00:04:21: Genau,
00:04:22: genau.
00:04:22: Wie hieß die denn noch mal?
00:04:23: Oh
00:04:24: Gott, weiß
00:04:24: es auch grad
00:04:25: nicht mehr.
00:04:25: Unangenehm.
00:04:26: Na
00:04:26: ja.
00:04:26: Red mal weiter, ich find's noch
00:04:28: raus.
00:04:29: Genau, wir reden mal wieder über eine deutsche Serie, die ihr auf ZDF streamen könnt.
00:04:35: Also quasi einfach auf einer ZDF-Mediathek streamen können.
00:04:39: Und die Ende August diesen Jahres veröffentlicht wurde und da abrufbar ist.
00:04:44: Eine Miniserie, könnte man schon fast sagen.
00:04:48: Ich glaube, es gibt acht, genau.
00:04:49: Acht Episoden.
00:04:51: Und es handelt sich um die Serie Chabos.
00:04:55: Chabos, eine ... Es ist hier angeschrieben mit Drama, die so eine Mischung aus Drama und Comedy-Serie mit noch ganz vielen anderen, wie ich finde, Elementen dabei.
00:05:05: Acht, acht Folgen eben auf ZDF zu streamen, seit August.
00:05:11: Und es ist eine Coming of Age-Serie, die in der jetzt Zeit und im Jahr zwei Tausend sechs spielt.
00:05:19: Also ... Hauptfigur ist Peppy, ein junger, ein erwachsener Mensch, jetzt Anfang Mitte dreißig, der zurückblickt auf seine Jugend, zwei tausend sechs.
00:05:33: Und wir haben eine Serie, in der wir zwei verschiedene Zeitebenen haben, eben einmal jetzt, zwanzig, fünfundzwanzig und zwei tausend sechs und wir von Peppy.
00:05:44: erzählt bekommen dem Erwachsenen Peppi, was eigentlich in diesem Sommer, in dem er ungefähr sechzehn war und jetzt eben Mitte dreißig ist.
00:05:55: Und das ist so ein bisschen die Versuchs... Aufstellung für diese Serie mit Rückblenden und teilweise auch Überschneidung der verschiedenen Zeitebenen miteinander.
00:06:06: Vielleicht kann man noch sagen, denn der schöne Auslöser ist ja, dass Peppi mitbekommt.
00:06:11: Darauf werde ich noch gekommen.
00:06:13: Wer hast du noch gekommen?
00:06:14: Ich dachte, es passt jetzt hier an die Stelle.
00:06:16: Darfst du trotzdem kurz sagen?
00:06:17: Du darfst es kurz sagen.
00:06:19: Der schöne Auslöser ist, dass Peppi quasi mitbekommt, dass er nicht zum Klassentreffen eingeladen wurde.
00:06:25: Ich find das so herrlich.
00:06:27: Und dann, er ist eigentlich in Hamburg ein erfolgreicher irgendwas.
00:06:32: Wie man merkt, auch irgendwie ein Arschloch.
00:06:35: Und dann jagt er nach Hause, nach Düsseldorf in seinem Auto, weil es ja wohl nicht sein kann, dass er nicht um Klassen treffen eingeladen wurde.
00:06:42: Und das ist sozusagen der Auslöser, der ihn dann über seine Vergangenheit und Jugend nachdenken lässt.
00:06:47: Und wir dann diese Geschichte eben auf diesen Zweizeitebenen erleben.
00:06:51: Darf ich dich kurz korrigieren?
00:06:53: Er kommt nicht aus Düsseldorf, sondern aus Duisburg.
00:06:55: Aus
00:06:56: Duisburg?
00:06:56: Richtig, du hast recht.
00:06:58: Genau.
00:06:58: Und auch du sagst, es ist erfolgreich.
00:07:00: Ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass er super der Durchstarter ist.
00:07:03: So mehr oder minder erfolgreich arbeitet.
00:07:05: Ja, aber zumindest scheint er einigermaßen im Sattel zu sitzen.
00:07:08: Jetzt nicht was Beziehungen... angeht, aber in seiner Firma zumindest.
00:07:14: Er scheint, er fährt ein dickes Auto, er scheint nicht am Hungertuch zu nagen.
00:07:18: Genau,
00:07:18: es hat für ein Dreier BMW gereicht.
00:07:20: Aber es ist
00:07:21: ein alter BMW.
00:07:22: Ja, genau, genau.
00:07:23: Also
00:07:23: ich finde jetzt nicht, da würde ich dir widersprechen, aber das ist okay.
00:07:28: Ja.
00:07:29: Ich find erst so ein klassischer, geschalterter Millennial, jemand, der irgendwie sagt, ich mach was mit KI, arbeitet für so ein Unternehmen, was sich mit KI beschäftigt, was supermodern sein will, aber eigentlich auch nur wieder so eine Erfindung ist, die eigentlich niemand wirklich braucht.
00:07:47: Also für so ein KI-Unterstütz-Kühlschrank, der dir sagen kann, was in deinem Kühlschrank ist und was dir aber noch fehlt, was du brauchst, um dich entsprechend gesund zu ernähren.
00:07:57: Und wie gesagt, ich hab das Gefühl, er ist ein gescheiterter, millennien, Mitte dreißig, der irgendwie, wie man feststellt, keine Freunde hat.
00:08:05: irgendwie, zumindest keine richtigen.
00:08:08: Auch keine Beziehungen, zumindest auch keine richtige.
00:08:10: Also er hat irgendwie so was Friends with Benefits mäßiges.
00:08:14: Und das wird ihm gleich zum Anfang der Serie aufgekündigt.
00:08:17: Und danach will er dann feiern gehen, um seine ... seine nicht vorhandene Trauer irgendwie zu ertränken und sich das Gefühl zu geben, dass er irgendwie Freunde hat oder doch irgendwie wertvoll ist.
00:08:27: und dann will nicht mal mit ihm jemand feiern gehen.
00:08:30: Und sitzt da irgendwann abends alleine in der Karaokuba und dann erfährt er noch, dass er nicht zum Klassentreffen eingeladen ist.
00:08:35: Und dann ist irgendwie alles scheiße, dann packt er seine Tasche und nimmt seinen Dreier WMB und sagt sich so, ich feier jetzt nach Duisburg.
00:08:43: Bretter hat irgendwie komplett ... blind, halb blind, für die ganze Welt um ihn rum mit seinem alten BMW von Hamburg nach Duisburg, um der Sache auf den Grund zu gehen, warum er nicht zum Klassentreffen eingeladen wurde.
00:08:58: Ja, genau.
00:08:59: Ja.
00:08:59: Ja, du hast gerecht.
00:09:00: Vielleicht ist er doch nicht so so erfolgreich.
00:09:03: Ich lass mich gerne eines Besseren belehren.
00:09:05: Ja, ja.
00:09:07: Genau.
00:09:08: Wir wollen über die Serie sprechen, bevor wir jetzt noch ein bisschen inhaltlich einsteigen.
00:09:12: Wollen wir noch kurz ein bisschen, ein bisschen was so... was man vielleicht noch darüber wissen könnte.
00:09:19: Ja, vielleicht auch so Parallelen oder Abgrenzung zu anderen ähnlichen Serien oder auch, ich würde gerne auch über die Ästhetik noch ein bisschen absolut sprechen und Musik und so.
00:09:31: Also nicht ewig, aber dass wir das mal so ein bisschen den Eindruck geben können, womit man es hier zu tun hat.
00:09:37: Du hast schon gesagt, das ist eine, wie hast du gesagt, eine Dramadie, eine Drama-Komödie.
00:09:43: Es ist einerseits wirklich auch dramatisch mit ... Momenten, wo man entweder sich fremdschämt oder wo es einen wirklich auch irgendwie weh tut.
00:09:52: Und gleichzeitig ist es natürlich auch eher witzig, was die da erleben oder welche, was da in den Rückblenden alles passiert.
00:10:00: Ich finde, vielleicht um so... Besetzung, was zu sagen, ich bin ja jetzt kein Kenner der deutschen Schauspiel-Szene und so, ich hab eigentlich nur Anke Engelke wirklich gekannt, die spielt eine, die Mutter eines Jungen oder die Mutter von Beppi selber, sogar von der Hauptdarsteller.
00:10:17: Ich finde die Besetzung, finde ich aber sehr, ich finde das sehr gut gespielt und ich finde es auch recht gut ausgewählt.
00:10:25: Es hat mich ein bisschen erinnert, obwohl das toppt man nicht so schnell, aber Dark, diese deutsche Serie Dark, da gibt es ja auch diese Rückplänten beziehungsweise diese Überschiebungen von Zeitäbenen und da treffen ja dann Leute quasi ihren, ihr Jüngeres selbst, zwanzig Jahre Jünger oder zwanzig Jahre älter.
00:10:44: oder wie ist der Zeitabstand, ich weiß es nicht.
00:10:47: immer die selben Abstände.
00:10:50: Und da haben wir ja schon eine Folge drüber gemacht und sehr gestaunt über dieses Casting.
00:10:55: Das war unfassbar treffend, wie die Physiognomie reingestimmt hat.
00:11:00: Das war jetzt nicht ganz so spot-on hier, aber doch auch so, dass man oft ohne es zu erklären gemerkt hat, ah, das ist jetzt die ältere Version dieses Jungen oder das ist jetzt dieser Erwachsene in seiner Jugendzeit.
00:11:14: Das fand ich recht gut auch.
00:11:16: auch äußerlich.
00:11:17: Bei Peppi fand ich es sehr gut gelungen, auch bei seiner Schwester zum Beispiel.
00:11:24: Auch bei seinen Freunden, bei Gollum.
00:11:27: Das war schon tierisch.
00:11:31: Wie die Jungen, dann sieht man sie später älter und man denkt, man musste nicht kurz.
00:11:39: Man musste nicht groß erklären, das ist übrigens der, den wir gerade noch als Sechzehnjährigen gesehen haben, sondern zwar ... es war offensichtlich.
00:11:47: Also, das fand ich schon stark.
00:11:49: Sehr gut.
00:11:50: Und die spielen auch alle toll, finde ich.
00:11:51: Die spielen
00:11:52: wirklich.
00:11:52: Ja.
00:11:52: Schön, manchmal hat man es ja bei deutschen Serien oder Filmen so, dass da irgendwie so ... dass es so sehr hölzern daherkommt und man denkt irgendwie, lass doch mal die Theaterbretter weg.
00:12:03: Und seit man ein bisschen natürlicher hatte ich jetzt hier wirklich gar nicht.
00:12:09: Konnte das alles sehr, sehr gut den abnehmen und fand das sehr stimmig gespielt.
00:12:16: Und gerade die Jungen.
00:12:18: Wollte ich auch gerade sagen.
00:12:19: Die Jungs, gell?
00:12:20: Die Jungen waren gut.
00:12:21: Vielleicht nur noch als kurze Erklärung.
00:12:24: Wir haben jetzt gerade schon gesagt, worum es eigentlich geht und haben von Peppy erzählt, der Hauptfigur und diesen zwei Side-Ebenen.
00:12:30: Und Peppi erzählt eben von seiner Zeit in diesem Sommer, und erzählt aber nicht nur von seinem Großwerden, sondern es geht vor allem auch um ihn und seine drei Freunde.
00:12:40: Und was die gemacht haben in diesem Sommer.
00:12:42: Und das ist einmal Peppi, dann gibt's PD, das ist noch eine Junge, dann gibt's Gollum.
00:12:48: Ich wollte gerade sagen, es gibt Gollum.
00:12:49: Und es gibt noch Alba.
00:12:51: Und diese vier Jungs, die alle schwierige Spitzname haben, Alba, es kommt nicht aus Albanien, wird aber für ein Albaner gehalten.
00:13:00: Und deswegen heißt er Alba.
00:13:01: PD als Abkürzung, wie du gesagt hast, für Polen, Deutscher.
00:13:05: Und Gollum ist so ein bisschen das Opfer oder der Nerd in der Klicke.
00:13:10: Deswegen wird er halt Gollum genannt, heißt eigentlich Felix.
00:13:13: So, aber niemand nennt ihn Felix, alle nennen ihn Gollum.
00:13:16: Und diese vier, eben zusammen mit Peppy, Billen halt quasi diese Klicke, und von diesen Geschehnissen, von diesen vier Personen wird erzählt.
00:13:25: Und die Geschichte wird eben, wie ich schon gesagt, erzählt von dem Erwachsenen Peppy, aber diese anderen drei tauchen auch als Erwachsene dann wieder auf.
00:13:33: Also Peppy begegnet den dann auch, nachdem er nach Duisburg geraßt ist, um herauszufinden, weshalb er nicht zum Klassentreffen kommen darf oder eingeladen wurde, begibt er sich dann eben, wie du schon gesagt hast, J auf die Suche.
00:13:45: trifft dann aber eben auch seine alten Freunde wieder, also die ganzen Erwachsenen gewordenen, also eben den Erwachsenen Alba oder den Erwachsenen PD, der bei der Polizei jetzt ist oder eben auch den Erwachsenen Gollum, der nicht mehr Gollum genannt werden will, sondern Felix natürlich.
00:14:02: Deswegen treten eigentlich alle Figuren in diesen zwei verschiedenen Zeitachsen wieder auf, die irgendwie relevant sind.
00:14:11: Man kann im Grunde sagen, so historietechnisch geht es dann in jeder Folge, um quasi einen neuen Versuch herauszufinden, warum er nicht zum Plassenteffen eingeladen wird.
00:14:23: Weil er dann, weil es natürlich ist in seiner Vergangenheit, erfahren wir dann Schritt um Schritt, immer mehr sind auch Dinge schiefgegangen, Leute wurden verletzt und das kommen wir vielleicht gleich noch darauf, um das auch noch zu schildern.
00:14:37: Aber im Grunde arbeitet sich dann jede Folge ein Stück oder vielleicht auch manchmal zwei Folgen an einer dieser Problematiken ab.
00:14:45: Und das ist eigentlich, finde ich, auch ganz schön gemacht, weil du damit so verschiedene Themen der Jugendzeit dann bearbeitest und ihm als Erwachsener in diese Jugendzeit folgt, wie er zurückblickt und dann mit seinen... mit seinen damaligen Freunden heute darüber spricht und du ihnen dabei zusiehst, wie sie damals dann irgendwelche Sachen ausgeheckt haben und so weiter.
00:15:08: Und damit hat jede Folge irgendwie auch so einen inhaltlichen Schwerpunkt.
00:15:13: Und natürlich, du denkst immer, ja, das wird sein.
00:15:18: Und es ist dann natürlich doch nicht.
00:15:20: Und dann geht die nächste Tür auf und so weiter.
00:15:22: Das haben sie, finde ich, sehr gut gemacht.
00:15:25: Bevor wir aber inhaltlich noch weiter einsteigen, noch mal zurück auf das, was du angesprochen hast, Manu, so ein bisschen auch so wie die Serie angelegt ist, die Schauspielerinnen.
00:15:34: Was man sagen muss, die Darstellung von der Popkultur dieser Zeit ist grandios.
00:15:41: Also wirklich, wirklich, wirklich grandios.
00:15:44: Also von Soundtrack wirklich ... Richtig krass, bis hin zu der Darstellung von der Zeit mit dem ganzen popkulturellen Hintergrund und allem, was da passiert.
00:15:55: Das ist wirklich
00:15:56: Mode.
00:15:58: Mode, Musik, technische Errungenschaften, Zeitvertreib.
00:16:03: Also auch Fernsehphänomene, was einfach nachmittags im Fernsehen lief, diese ganze Talkshow-Scheiße wollte ich gerade sagen.
00:16:12: Aber so gibt es dann eine Szene, wo unsere Hauptfigur Peppy hat sich als Junge, also als Sechzehnjährige in so ein Schlamasse reingebracht, erzählen wir nachher noch.
00:16:23: Und dann wacht er irgendwie auf oder träumt.
00:16:26: und träumt dann, dass er Gast in dieser Talkshow ist.
00:16:29: Und in der Talkshow er sich dann quasi in so einer Nachmittagstalkshow vor seinen Eltern dafür rechtfertigen muss, was er quasi für Scheiße gebaut hat.
00:16:38: Und dann denkst du, ja, das war einfach genauso.
00:16:40: Am Nachmittag sind diese ganzen schlechten Talkshows gelaufen, wo die Menschen sich gegenseitig fertig gemacht haben.
00:16:48: Und musikalisch war alles mit dabei.
00:16:50: Von, keine Ahnung, Deido, aber auch irgendwie so diese ganze... Silbermond.
00:16:58: Silbermond, Tokyo Hotel.
00:17:00: Aber auch die ganze Rapschose.
00:17:03: Ich kannte dir vor der Serie den Arschfix-Song von Frauenart?
00:17:08: Nein, nein.
00:17:09: Ich
00:17:10: schon.
00:17:12: Du bist ja auch die Generation.
00:17:15: Ja.
00:17:16: Ich war sogar ein bisschen schockiert, weil ich gedacht hab, ja, das ist an mir vorbeigegangen, vielleicht auch an meiner christlich wohlbehüteten Jugendzeit, so ganz so jung wie du war ich ja nicht mehr da, aber ich hab da schon gestaunt, es gab schon, es gibt auch ein paar Krasse, also, und das ist ja wahrscheinlich realistisch zurückgeblendet, es gab da schon ein paar, ja, sag ich mal ... Auch im Zuge der Entdeckung von New Porn oder der Gründung von New Porn und so.
00:17:44: Das ist an mir vorbeigegangen damals.
00:17:46: Aber ja, du hast das mitgekriegt.
00:17:51: Absolut.
00:17:51: Und wie gesagt, diese zeitgeschichtlichen popkulturellen Dinge werden in dieser Serie, finde ich, richtig, richtig gut auf den Punkt gebracht und dargestellt.
00:18:04: Und eben aber auch ... verbunden damit.
00:18:06: Es wird nicht einfach in den luftleeren Raum gestellt.
00:18:08: Es wird nicht einfach gesagt, so war das zu deren Zeit, sondern sie werden zusammenhängend aufgezeigt.
00:18:13: Also es wird gezeigt, welchen Zusammenhang die Entwicklung von zum Beispiel oder die Entstehung von U-Porn eben oder was das für eine Auswirkung auf Jugendliche in der Zeit hatte.
00:18:23: Wie die Entdeckungen oder die, die das immer größer werden von Internet und unterschiedlichsten Internetplattformen, was das eben für Auswirkungen auf die Jugend hatte und und.
00:18:34: wie die verschiedenen popkulturellen Dinge eben Einfluss genommen haben auf das Großwerden in dieser Zeit.
00:18:41: Und das, finde ich, macht die Serie unglaublich gut.
00:18:43: Ja, ja.
00:18:44: Ich würde gerne noch eine Beobachtung vor der inhaltlichen Diskussion im engeren Sinne teilen.
00:18:51: Ist euch das aufgefallen?
00:18:53: Ich finde, diese ... Rückblenden oder dieses Ineinanderschieben dieser Zeitebenen fand ich ganz, ganz raffiniert gemacht.
00:19:00: Einerseits haben die das so gemacht, dass dann immer mal wieder ein... Darsteller aus der jetzt Zeit quasi dann irgendwie am Rand des Sofa sitzt mit den Jungs aus der damaligen Zeit und quasi sein jüngeres alter Ego, dann neben ihm sitzt und der beobachtet dann so was.
00:19:19: Sie haben die Ebenen so geschickt teilweise auch so ein bisschen vermischt.
00:19:23: Und immer wenn es zurückgeht, dann wird der Bildschirm schmaler.
00:19:26: Dann wechseln die vom sechzehn zu neun auf dieses vier zu drei Format, weil die Fernseher halt wirklich fast quadratisch waren damals.
00:19:35: Und das fand ich einfach so, das passiert so nebenbei.
00:19:39: Und wenn dir das mal auffällt, ich fand es einfach raffiniert und irgendwie stimmig gemacht so, dass man sogar vom Bildformat quasi zurückreißt, zwanzig Jahre.
00:19:49: Und wie du sagst, das mit dem Hineinragen mit den Schauspielerinnen jeweils dann, das macht so einen schönen Kommentar auf, so eine Kommentarfunktion, wo dann irgendwie der alte Peppy, seinem jüngeren Peppy irgendwie so ... oder nebensetzt, dann denkst du, wir haben einfach Scheiße gemacht.
00:20:07: Der kommentiert das dann, was da passiert.
00:20:12: Und eben auch auf so eine sehr realistische und auch ein bisschen ernüchterte Art und Weise.
00:20:17: So war das.
00:20:19: Und das war längst nicht alles gut.
00:20:21: Er nimmt dem Ganzen durch seinen heutigen Kommentar auch so ein bisschen dieses Verklärende, was man häufig auf die Jugend oder das Großwerden in der Zeit hat.
00:20:32: Ja, das ist, finde ich, eh eine starke Leistung dieser Serie, die er eben zurückguckt und damit ja immer auch den Blick des Erwachsenen gewordenen auf seine eigene Jugend darstellt.
00:20:45: Und ich finde, sie macht eben nicht den Fehler, das alles nur so zu verklären.
00:20:50: Man hat ja oft schnell so einen Blick und den hat ja auch Peppy am Anfang.
00:20:55: Ja, das war doch alles super, weißt du so.
00:20:57: War doch ne Bombenzeit.
00:20:58: Und dann guckt er eben immer weiter zurück und stellt dann fest, boah, da lief schon auch eine ganze Menge Schief und eine ganze Menge ... Und wir haben uns echt Sachen erlaubt, die auf keine Kuhhaut passen und so.
00:21:10: Also, sprich, die Serie wird dann sehr ehrlich.
00:21:12: Also eben nicht so verklärend.
00:21:14: Und mir ging's zumindest so.
00:21:16: Ich bin ja nun, wie gesagt, zwanzig Jahre älter.
00:21:19: Also, ich war dann Mitte der Zweitausender schon quasi Ende meiner Dreißiger.
00:21:25: Und trotzdem ... Obwohl meine Jugend quasi Stranger Things ist von der Zeit, also Mitte-achtiger, konnte ich total gut relating, einerseits auch von der Popkultur, weil ich die durchaus einigermaßen wahrgenommen hab in meinen Dreißigern immer noch, aber eben auch von diesen Dynamiken, die es so in dieser Klasse gibt, unter diesen Freunden gibt und so weiter.
00:21:49: Und ich musste super, super, super oft an meine eigene Jugend denken und denken, ja, das kenn ich.
00:21:56: Also, zwanzig Jahre früher, aber doch das, was hier gerade passiert, kenne ich.
00:22:01: Und das fand ich irgendwie auch schön, weil diese Serie damit eben nicht nur Zeitkolorit ist, sondern anscheinend etwas, was in Jugend stattfindet, in dieser Zeit so abzubilden, dass du auch mit zwanzig Jahren früher dann einen sehr guten Transfer zu herstellst und dich wiederfindest.
00:22:22: Wie du sagst, das ist eben nicht dieses Verklärte irgendwie zurückblicken, sondern so auch dieses Wiedererleben und auch feststellen, dass das, was man damals gemacht hat, irgendwie auch Auswirkungen hat auf die Person, die man vielleicht jetzt ist.
00:22:36: Genau.
00:22:37: Und diese Leichtigkeit, die vermeintliche, die man irgendwie erlebt hat, zu der Zeit eben keine vermeintliche, also eben wirklich nur eine vermeintliche Leichtigkeit, Leichtigkeit ist.
00:22:48: Ich hab hier einen Zitat aus einem ... Aus einem Artikel über die Serie fand ich ganz passend, dass das quasi die Serie auch eine Geschichte, eine Coming-of-Age Geschichte eines Menschen in der Mitte des Lebens ist, der beim Blick zurück feststellen muss, dass er den Maßstäben seines Jüngeren selbst nicht gerecht geworden ist.
00:23:05: Also auch beim Zurückblicken festzustellen, so ich bin nicht das geworden, was ich mir damals gewünscht hätte, aber ich habe auch damals ... Damals war auch nicht so leicht, wie ich das im Nachhinein vielleicht einordne oder bewerten würde.
00:23:20: Also, so eine, die Verklärung, die beidseitige Verklärung wird so ein bisschen weggenommen.
00:23:26: Es wird so ein bisschen der Spiegel vorgehalten.
00:23:28: Das finde ich sehr treffend, weil ich auch das Gefühl hab, eigentlich erzählt die Serie auch so eine Art der Konstruktionsgeschichte.
00:23:38: Und ich hab mich da immer mal wieder ... drin auch erkannt, beziehungsweise so.
00:23:44: Das ist ja keine neue Erkenntnis, dass wir haben ja auf unsere Vergangenheit keinen unvorstellten Zugriff.
00:23:51: Also es ist ja nicht so, nur weil ich das erlebt habe, weil ich quasi in meiner Vergangenheit mit dabei war, habe ich jetzt keine archivarisch-chronologische Aufzeichnung dessen, sondern dass es alles hundertfach gebrochen durch meine Interpretationen, meine Wahrnehmung, durch das, was ich selber registriert habe und das, was mir völlig abgegangen ist.
00:24:12: Deshalb können auch, keine Ahnung, kann ein Mädchen und ein Junge in derselben Klasse, können eine Primarschulzeit oder eine Oberschulzeit völlig anders erlebt haben, weil die Wahrnehmungen unterschiedlich sind.
00:24:26: Und das merkt man hier so ein bisschen, dass auch der Peppi, die Hauptfigur, dass er am Anfang eben denkt, er so zurück und hat das Gefühl, ist doch eine geile Zeit.
00:24:35: Es ist ja auch so signifikant oder kennzeichnend, dass er nicht versteht, kann, warum er jetzt nicht zu diesem Klassenfest eingeladen wurde.
00:24:44: Und in jeder Folge wird eine neue Geschichte aufgerollt und der Zuschauer denkt sich, ja meine Fresse, du warst einfach ein ausgewachsenes Arschloch.
00:24:52: Also ich hätte ja auch niemals eingeladen, ja logisch wollten die, die ich nicht dabei haben, wie du dich aufgeführt hast.
00:24:59: Und dann merkt man auch so diese Freundschaften, die am Anfang in einer der ersten Folge hat, der da Tränen in den Augen, wenn er an die Freundschaften denken so.
00:25:07: Und das war ja auch irgendwie Wahnsinn.
00:25:09: die eng miteinander unterwegs, aber die haben sich ja auch, also es war ja auch,
00:25:13: genau,
00:25:14: die haben sich so scheiße auch behandelt und da war auch jeder mit sich selber so arg beschäftigt.
00:25:19: dass er eigentlich nicht wirklich im Stande war, sich dem anderen ernsthaft zuzuwenden.
00:25:24: Also auch die Freundschaften werden so ein bisschen dekonstruiert mit der Zeit.
00:25:29: Und man merkt dann, dass die Vergangenheit oft auch nicht hergibt, was man im Nachhinein aus ihr macht so.
00:25:37: Und da konnte ich mich ehrlich gesagt schon auch... Also, habe ich mich schon auch wiedergefunden, weil ich... Auch dazu ein bisschen neige, du hast jetzt vorhin Stranger Things genannt.
00:25:49: Das ist natürlich so ein bisschen.
00:25:50: auch meine, da war meine Jugendzeit oder Kindheitsjugendzeit, achtziger Jahre, früher neunziger.
00:25:56: Und ich neige auch dazu, das so ein bisschen zu verklären.
00:25:59: Da war doch irgendwie die Welt noch in Ordnung und so.
00:26:02: Und wenn du, wenn du dann guckst, was da so ... Abgelaufen gegangen ist auch an Mobbing oder an Sexismus, an Grenzüberschreitungen, die wir ja auch irgendwie miterlebt haben und gedacht haben, ja irgendwie keine Ahnung.
00:26:21: gehört irgendwie dazu oder man hatte einfach nie diese Sensibilitäten, die wir heute haben.
00:26:27: Und im Rückblick muss man sagen, ja, also so geil war es dann auch wieder nicht wahrscheinlich.
00:26:33: Du hast jetzt schon ein paar Themen angesprochen.
00:26:34: Vielleicht kommen wir auf die Nachher noch mal ein bisschen ausführlicher.
00:26:37: Ich will noch mal ganz kurz auf das zurück, was du sagst mit der Dekonstruktion.
00:26:41: Nicht nur in Bezug auf Themen, sondern eben auch in Bezug auf den Blick auf sich selbst.
00:26:45: Also das... Ich musste sofort an eine Situation denken, die ich kurz euch erzählen möchte.
00:26:53: In Deutschland gab es immer so Bundesjugendspiele, wo quasi dann alle Jugendlichen oder Kinder von fünfte bis dreizehnte Klasse oder so irgendwie, glaube ich, teilen, ihr mussten an diesem Bundesjugend spielen und es war immer Laufen, Springen und Werfen.
00:27:09: Und es wurde quasi deutschlandweit durch.
00:27:11: Riesensportanlass, gell?
00:27:12: Komplett
00:27:13: Riesensportanlass und man hat dann auch mal Urkunden bekommen und die richtig guten haben dann eine Ehrenurkunde bekommen und so was.
00:27:19: Und ich weiß nicht mehr welche Klasse, das war siebte oder achte Klasse, also auch so voll pubertär war ich mit meiner meiner besten Schulfreundin da unterwegs.
00:27:28: Und die hatte so eine lockerer Adidas-Hose an und hatte da drunter aber irgendwie noch so eine Lauf-Shorts, so eine ganz knappe Shorts.
00:27:36: Das wusste ich, weil sie mit mir zusammenlaufen waren.
00:27:39: Und ich weiß nicht mehr, in welcher Situation es war.
00:27:43: Aber ich hab sie dann immer gefragt, ob sie immer noch ihre Shorts unterhat und sagt sie ja.
00:27:46: Und dann hab ich hier einfach ihre Adidas-Hose runtergezogen.
00:27:50: Ich hab klein.
00:27:52: Und ich weiß nicht mehr, was in meinem Kopf los war oder was.
00:27:56: Aber das ist so eine Situation, an die muss ich denken in Bezug auf die Serie, weil das so eine komplett, ich weiß nicht, was in meinem Gehirn nach schief gelaufen ist.
00:28:04: Und ich einfach voll Scheiße gemacht habe und irgendwie auch, das war meine beste Schulfreude.
00:28:10: Da haben die Neuronen in die falsche Richtung gefeuert.
00:28:13: Und ich einfach die runterziehen wollte, weil ich dachte, oh, guck mal, die ist ja so locker, die kann man ja runterziehen.
00:28:17: Und dann habe ich das einfach gemacht.
00:28:18: Und im Nachhinein ist es natürlich total asi und scheiß.
00:28:21: Es war nicht schlimm, weil ich wusste, sie hat irgendwas noch drunter, sie war jetzt nicht nackt.
00:28:24: Aber es war trotzdem einfach so was komplett Dummes.
00:28:28: So.
00:28:28: Und daran musste ich denken, weil das so eine ähnliche Situation war.
00:28:32: Als ich die Serie gesehen habe, dachte ich so, ja, viele von den Momenten, wo man denkt, ja.
00:28:35: Da im Nachhinein auch einfach dumm.
00:28:38: Ja, genau.
00:28:41: Eine späte Beichte.
00:28:42: Ja, aber auch diese ganzen Spitznamen, der einem heißt Gollum, das Mädchen.
00:28:49: Ein Mädchen heißt Ugly in der Serie.
00:28:52: Und man hat sich dabei nichts gedacht.
00:28:54: Und da musste ich auch schon denken.
00:28:56: Solche Sachen hatten wir natürlich auch.
00:28:58: Leute, die ein bisschen dicker waren, die hatten dann bestimmte Namen oder so.
00:29:03: Und man hat sich einfach keine Gedanken darüber gemacht, wie schlimm das ist.
00:29:10: Weil man war ja nicht derjenige, der so genannt wurde.
00:29:12: Oder irgendjemand hieß bei uns Wurst.
00:29:15: Ja, wir Wurst,
00:29:16: komm mal her.
00:29:17: Ja, Wurst, ja.
00:29:20: Und da hat sich niemand Gedanken drüber gemacht.
00:29:23: Das war noch nicht mal böse gemeint, obwohl es offensichtlich ist, dass es ein böser Spissenarm ist, so wie Gollum.
00:29:31: Und da musste ich irgendwie auch so dran denken, wie unbedarf und quasi schmerzfrei man andere seine Mitschüler betitelt hat und die das dann quasi ... Ertragen mussten, getragen haben, ihre ganze Schulzeit durch.
00:29:48: Und in der Serie wird das dann so ein bisschen, gerade an dem Beispiel von Agli und Gollum, so ein bisschen spürbar, wie ätzend das ist.
00:30:00: Wie
00:30:00: furchtbar das ist.
00:30:01: Und da musste ich dann kurz noch den Satz fertig kriegen, daran denken, das haben wir auch alles gemacht.
00:30:06: Und nicht drüber nachgedacht.
00:30:08: Und die waren wahrscheinlich froh, als sie aus der Schule raus waren und nie wieder so genannt wurden.
00:30:14: Und zum Beispiel die Mutter von Gollum, hier ist ja Mama Gollum.
00:30:16: Mama
00:30:17: Gollum.
00:30:18: Mama
00:30:18: Gollum.
00:30:19: Und die Freunde nennen sie sogar so.
00:30:22: Ja, die Freunde sagen Mama Gollum.
00:30:25: Unfassbar.
00:30:26: Also ich hab mir ganz Ähnliches gedacht.
00:30:31: Diese Unbedarftheit, mit der man früher eben auch wirklich Klassenkameraden irgendwie ... Die wurden schlechter behandelt, die wurden irgendwie die Kleinen in den Spind eingesperrt oder in den Papierkorb gesteckt und so.
00:30:46: Und das haben wir bei uns alles auch gemacht.
00:30:49: Und ich ... Ich würde sagen, ich war jetzt nicht auf der aktiven Seite bei denjenigen, die solche Aktionen initiiert haben.
00:30:57: Aber ich hab mich auch meist nicht dagegen gewährt, wenn das Anderen passierte, weil ich teilweise auch froh war, dass man nicht mich aufs Korn genommen hat, weil ab und zu hat's dann auch mich getroffen.
00:31:09: Ich hab bei der einen Szene, da hab ich wirklich, das hat mich richtig angerührt, oder das hat mir richtig weh getan, weil ich da ... ganz ähnliche Erfahrungen gemacht habe im Tourenunterricht.
00:31:22: Dieses Einteilen in zwei Gruppen, dass man da auch pädagogisch, dass man da irgendwie nach, keine Ahnung, nach fünfzig Jahren Entwicklungspsychologie in the making noch nicht früher draufgekommen ist, dass das eigentlich ganz schrecklich ist, wenn man die beiden Klassenbesten in Sport.
00:31:43: Die Gruppen einteilen, lässt immer dieselben Leute am Schluss auf dem Bankline sitzen.
00:31:50: gehabt, weil ich ja durch diesen Autounfall, den ich als Junge hatte, musste ich mich schonen, durfte keine großen Sprünge machen und so, musste mein Bein immer schonen.
00:32:02: Und dann habe ich quasi Sport komplett aufgegeben.
00:32:04: Ich war nie übergewichtig und ich habe auch nie, ich hätte eigentlich immer sportlich sein können, aber ich habe das komplett aufgegeben.
00:32:12: Und dann saß ich dann auch so bei den letzten Dreien irgendwie noch die übergewichtige Kollegin und der andere, der Freund.
00:32:19: der irgendwie so schlechte Augen hatte, dass er seine Hand vor Augen nicht sehen konnte und so.
00:32:26: Und dann hoffst du, dass du nicht ganz als Letzter und dann wird so wiederwillig mit einem grießgremigen Gesicht, wirst du dann zu einer Gruppe gerufen und so.
00:32:35: Ich konnte da, ich habe das gesehen und gedacht, ja so, so war es wirklich.
00:32:39: Und das ist echt, das ist einfach scheiße, gell?
00:32:43: Wir sind jetzt schon total inhaltlich darauf eingestiegen, also großes Thema Sexismus, Musogynie und aber eben auch Ausgrenzung und Mobbing.
00:32:53: ganz viel und nochmal in Bezug auf die Serie.
00:32:57: finde ich auch sehr spannend, weil es wird jetzt nicht moralisch dargestellt.
00:33:02: Es wird nicht in der Serie selbst verurteilt, sondern es wird einfach dargestellt, wie es ist.
00:33:06: Also quasi es wird so dargestellt, das ist die Normalität, so war das.
00:33:09: Und wie du sagst, diese Mobbingerfahrung oder diese Situation irgendwie im Schulunterricht beim Sport, so ja, safe, haben wir auch, also habe ich auch alles erlebt, so.
00:33:19: Ich war ... Zum Glück nie die, die als Letztes gewählt wurde.
00:33:22: Aber ich hätte es auch nicht sein wollen, ganz ehrlich, wie gesagt.
00:33:24: Aber ich habe andere Formen und andere Situationen erlebt, die da dargestellt wurden.
00:33:31: Und das moralisch oder dieses, das finde ich das Spannende.
00:33:38: Es wird nicht moralisch oder das wird nicht gesagt, dass das alles falsch, sondern es wird einfach dargestellt, wie es war.
00:33:43: Und man nimmt von alleine diesen Blick ein.
00:33:46: Man blickt von alleine darauf und denkt so, oh, scheiße, oh, war das schlimm.
00:33:50: Und so, es braucht gar nicht irgendwie den Kommentar.
00:33:56: Manchmal gibt's den Kommentar von dem erwachsenen Peppy, der dann dazukommt.
00:33:59: Und dann was dazu sagt, das gibt's schon ab und zu.
00:34:02: Und du siehst ja die Folgen.
00:34:04: Lass mich kurz ausreden, genau.
00:34:06: Und manchmal sagt er auch so, ja, das war so, und das war scheiße so, aber ... Alles in allem ist einfach so viel Mobbing und Sexismus und Alltagsrassismus auch immer wieder Teil in den Folgen.
00:34:23: Ich finde, es macht sehr betroffen.
00:34:25: Ich hab es sehr betroffen gemacht.
00:34:27: Wobei ich dir ein kleines Wissen widersprechen würde, ich finde gerade durch die, also nicht nur durch Peppi, sondern durch die Reflektion, die dann Peppi in der heutigen Zeit genau dieser Dinge durchmacht, gibt's dann schon einen Kommentar.
00:34:41: Also, da wird dann schon deutlich, keine Ahnung, dass sie das von diesem ein Mädchen, diese leicht bekleideten Bildern von Pina, genau, dass sie dann, dass sie die rumgezeigt haben und dann Geld damit verdient haben und dass die auf der Internetseite hochgeladen wurden und dann damit quasi und sich über dieses Mädchen die gesamte Schule lustig gemacht hat und so weiter.
00:35:06: Da gibt es schon eine klare Reflektion.
00:35:08: Und das wird auch sehr deutlich, dass das richtig scheiße war.
00:35:13: Das ist
00:35:14: eine Straftat.
00:35:16: Das ist eine wirkliche Straftat.
00:35:18: Aber es passiert noch tausendmal mehr in der ganzen Serie.
00:35:22: Es gibt viele Kleinigkeiten, die nicht immer alle kommentiert werden.
00:35:25: Aber ich wollte nur sagen, das macht die Serie schon ganz gut, zumindest exemplarisch Dinge aus der heutigen Perspektive einzuordnen.
00:35:34: Und zwar das da nicht obermoralisch, aber auf jeden Fall wird irgendwie klar, meine Güte, wir haben da ein Mädchen was angetan, was dermaßen unter aller Kanone ist.
00:35:46: Und das Gleiche ist ja heutzutage, ich kenne das ja aus meiner Arbeit als Schulsozialarbeiter.
00:35:51: Exakt, das ist immer noch Thema, nur dass es mit Bildern per Smartphone verteilt, du die halt überhaupt nicht mehr.
00:35:58: einfangen kannst.
00:35:59: Also das geht in der Serie ja dann quasi los, dass solche Bilder dann auf eine Internetseite hochgeladen werden, aber das ist heute quasi noch mal alles hochzählen.
00:36:09: Und das Thema ist es selbe.
00:36:10: Irgendwer denkt sich nichts dabei.
00:36:12: Hier, guck mal die Alde hier, die habe ich hier im Bikini.
00:36:15: Oh,
00:36:15: kann ich das Bild haben?
00:36:16: Klar.
00:36:16: So, und dann werden die verteilt.
00:36:19: Aber die Alde ist halt ein Mädchen.
00:36:23: ist halt eine Person, die dann darunter super schwer leidet, dass solche Bilder verteilt werden.
00:36:32: Was aber auch deutlich wird in der Serie ist, dass das eben auch, dass diese ganzen Dinge auch irgendwo Systeminherent sind.
00:36:39: Also dass sie quasi, dass das in dem Sinne zeigt sich das auf dieser Ebene, aber es gibt so eine Szene zum Beispiel dann mit Polizisten, wo Peppi dann als Junge mit Polizisten konfrontiert ist.
00:36:51: Und die wie selbstverständlich davon ausgehen, dass er nicht mit Alba, dem Albaner, dem vermeintlichen Albaner befreundet sein kann, sondern dass er quasi von Alba wie ausgetrickst oder erpresst wurde oder sowas.
00:37:07: Und dass es wie selbstverständlich ist, dass eben der Albaner der Böse ist.
00:37:12: Der
00:37:12: Redesführer, ja.
00:37:14: Also
00:37:14: dass es eben nicht ... nicht nur auf dieser zwischenmenschlichen Ebene zwischen den Jungs oder im Schulkontext ist, sondern dass das auch was ... Gesellschaftliches System, das in dem Gesellschaftssystem ist, was sich irgendwie auf allen Ebenen durchzieht bis hin zu eben solchen Situationen, wo von der Polizei dann wie selbstverständlich angenommen wird, dass nicht der deutsche Peppy irgendwie damit verantwortlich ist, sondern natürlich Alba, der Albaner, wo man noch gar nicht weiß, ob der überhaupt Deutsch sprechen kann, so ungefähr.
00:37:49: Aber genau.
00:37:50: Also ... Ich sehe das und ich sehe auch irgendwo die Unterschiede oder das schlägt einem ja förmlich entgegen, wenn man diese Rückplänten... anschaut.
00:38:04: Aber ich fahre mich jetzt doch, wo ist, also wo liegt jetzt genau die Differenz zu unserer Zeit?
00:38:09: Weil du hast das gesagt, Jay, vorhin, und ich finde, das ist natürlich wichtig zu betonen, dass niemand denkt, wir würden die Gegenwart für ein Schlaraffenland halten.
00:38:18: Also Mobbing, Sexismus, Rassismus, das sind Themen, mit denen sich Lehrerinnen an unseren heutigen Schulen genauso herumschlagen.
00:38:28: Und je nach dem, wenn du jetzt, ich kenne, ich habe Freunde, die ihn waren.
00:38:33: in Brennpunktschulen quasi tätig sind und die können dir Geschichten erzählen.
00:38:39: Da ist also Schabos noch heilig dagegen.
00:38:42: Also das ist ja nicht so, dass es das nicht mehr geben würde.
00:38:46: Ich habe das Gefühl insgesamt gesellschaftlich, die Sensibilität dafür, dass das falsch ist, schlecht ist und dass das auch nachhaltig sogar ein bisschen zu traumatisierende Folgen haben kann.
00:39:02: wirklich beschädigen.
00:39:04: kann, wenn sie, wenn sie derartiges Mobbing erleben oder Grenzüberschreitungen, sexistische Angriffe und so weiter.
00:39:13: Die Sensibilität ist heute viel mehr vorhanden.
00:39:16: Also unsere Kinder, die Eltern, die Lehrpersonen unserer Kinder, die haben absolute Nulltoleranz in Sachen Mobbing und so und haben das, das wird von Anfang an kommuniziert, das wird in den Schulen, wird das den Leuten, den Kindern beigebracht und so.
00:39:33: wie sie sich da abgrenzen, wo sie sich melden können.
00:39:36: Ich glaub, bei uns hat man darüber nicht gesprochen.
00:39:39: jetzt so.
00:39:40: Das hat sich geändert.
00:39:41: Passieren tut's immer noch, oder?
00:39:43: Ja.
00:39:43: Ja, genau.
00:39:45: Ja, genau.
00:39:46: Also, ich würde sagen, alles das, was man da sieht und wo wir ja auch gesagt haben, was es schon in den Achtzigern gab, sozusagen, all das gibt es heute nach wie vor.
00:39:57: Und ja, ich würde sagen, man ist als Erwachsene sensibler.
00:40:02: geworden, wobei ich vermute, na ja, gut, die Eltern damals, das ist dann auch mal so, mal so, vielleicht, who knows, weiß ich nicht.
00:40:10: Ich vermute, ein Stück weit gehören solche Dinge tatsächlich mit in diese Jugendzeit, weil du noch ein relativ... unbedarf bis dir noch nicht so weit denken kannst, was eine Bemerkung in jemandem auslösen kann, meinetwegen, oder was einen auf WhatsApp geschriebener Kommentar hinterlassen kannst.
00:40:30: Und du das zum Teil ja
00:40:31: erst
00:40:32: lernst durch solche Geschehnisse, quasi entweder weil du selber erlebst oder weil du der Täter bist und dann darauf sozusagen angesprochen wirst und zum anderen auch dieser Druck dazu gehören zu wollen und zu müssen und irgendwie nach unten zu treten und so weiter.
00:40:50: Der ist halt, ich glaube, in der Jugendzeit immer da.
00:40:55: Wie gesagt, das war in den Achtzigern so, das ist offensichtlich in den Zweitausenden dann so.
00:40:58: Und nachdem, was ich heute an der Schule sehe, ist das nicht anders.
00:41:02: Ich glaube, das gehörten mit in diese Zeit.
00:41:04: Deswegen ist es ja so eine sensible.
00:41:06: Und deswegen ist es auch so wichtig, da Awareness zu haben und dass das pädagogische Personal und die Schulsozialarbeit einen Auge auf sowas hat.
00:41:16: Weil das eine sehr sensible Phase ist, wo Menschen zu Dingen fähig sind.
00:41:23: Nicht, dass dazu als Erwachsener niemand mehr fähig ist.
00:41:26: Aber es ist einfach eine sensiblere Zeit.
00:41:29: Also, meine Erfahrung nach, passieren dort unbedarfter Schreckliche Dinge, als du dann mit vierzig von dir gibst, oder so.
00:41:39: Ja, was aber nicht bedeutet, dass es quasi unausweichlich wäre.
00:41:43: Also, wenn du sagst, es gehört dazu zu dieser Zeit, dann find ich doch, und das hast du ja auch nicht so gemeint, dass man quasi, ja, da kann man nichts gegenmachen, das ist halt ... Nee, nee, nee.
00:41:52: So im Stil von Boys will be boys oder so, nee, nee.
00:41:57: Ich glaube, es wird heute mehr Gegensteuer gegeben.
00:42:00: insgesamt, ja.
00:42:02: Ich will noch kurz, bevor ich eine Frage an euch habe, eine kurze Einordnung machen, weil ich bin mir gar nicht sicher, ob wir das schon erwähnt haben, weshalb Pappy und seine Boys sich davon einem in den nächsten Schlamassel bringen.
00:42:15: Also, was sie eigentlich gemacht haben wir noch nicht, deswegen das will ich noch kurz erzählen.
00:42:19: Die haben tatsächlich, wollten eigentlich ins Kino und wollten SORT II angucken, aber waren natürlich noch zu jung dafür.
00:42:26: Und dann, Gollum, haben wir schon gesagt, ist so ein kleiner Nerd und ist der Einzige, deren eigenen Computer hatte zu der Zeit noch.
00:42:33: Und dann hat Gollum für, von dem, nicht genau, da sind sie zu Peppi nach Hause und haben quasi von dem Computer von Peppis Eltern, hat Gollum von einer Website, die er kannte, SOAR II, auf DVD runtergeladen.
00:42:49: Genau.
00:42:49: Und daraufhin kommt irgendwie zwei Wochen später, erwartet Peppy eigentlich einen blauen Brief aus der Schule, weil er irgendwie Quatsch gemacht hat in der Schule.
00:42:57: und deswegen kontrolliert er den Briefkasten und denkt, ah, das ist der blaue Brief von der Schule, öffnet den und sieht dann, dass die erwischt wurden beim Downloaden von dem Film und muss jetzt Strafe zahlen, und zwar knapp drei tausend achthundert Euro.
00:43:15: Eigentlich geht es zumindest auf dieser Erzählebene von ... Genau.
00:43:23: Es geht dann in die Richtung Beschaffungskriminalität, aber eh ... irgendwie versuchen, das Geld zu beschaffen, weil Peppi sagt, er kann das seinen Eltern nicht sagen, weil wenn er seinen Eltern sagt, dann trennen die sich.
00:43:38: Und so sein größter Wunsch oder seine größte Angst ist, dass sich seine Eltern trennen, weil er Scheiße gebaut hat und die jetzt noch mehr Geld zahlen müssen und die eh schon nicht viel Geld haben.
00:43:51: Und das ist quasi so der Struggle dieser Jungsgang, zwei tausend sechs.
00:43:56: Wie kriegen wir drei tausend achthundert Euro zu sein?
00:43:58: Und jetzt habe ich eigentlich noch eine Frage an euch.
00:44:01: anschließend daran, wie erlebt ihr die Freundschaft in dieser Serie?
00:44:06: Wie wird Freundschaft für euch dargestellt?
00:44:08: Das fände ich jetzt noch interessant.
00:44:09: Weil ich finde, wir haben jetzt ganz viel über so Sexismus und die Darstellung und wie das in unserer heutigen Zeit ist und was sich verändert hat gesprochen.
00:44:18: Aber ganz viel finde ich, geht es in der Serie auch darum, wie Freundschaft irgendwie entsteht, aber auch wie Freundschaft sich entwickelt und wie man irgendwie auch ... so auseinander driftet, aber vielleicht auch wieder zusammenfinden kann.
00:44:33: Also, das fand ich sehr ansprechend, weil es zumindest ... Auch dort konnte ich mich irgendwie gut erinnern, dass es da jetzt ... Also, das ist ja eine Klicke von sehr unterschiedlichen Jungs.
00:44:46: Da ist einmal PD, der die ganze Zeit immer nur Quatsch macht und irgendwie so einen ADHSler auf ... auf Droge ist quasi, wenn man so will, also ununterbrochen irgendeinen Spruch raushaut und je sexistischer, umso besser.
00:45:01: Und dann eben Gollum der Nerd, der quasi irgendwie nicht nur geduldet wird, aber doch auch geduldet wird, über den dann Witze gemacht werden, aber der dann doch auch wieder dazugehört.
00:45:14: Also, ich finde so diese Dynamik ... dieser unterschiedlichen Typen, die auch ihre eigene Rangelei haben, wer hier jetzt das Sagen hat und wer nun oben und wer unten ist.
00:45:27: Und dann sind sie aber doch wieder ein Team und halten zusammen und ackern zusammen, um diese drei tausend acht hundert Euro irgendwie zusammen zu kriegen.
00:45:35: Und ich fand das sehr realistisch.
00:45:37: Also ich hab an meiner eigene Jugend gedacht und wie gesagt im Rückblick bewertet man das dann so.
00:45:43: Aber ja, da gab es auch solches Struggle-Line und da gab es auch natürlich in den Klicken stärkere und schwächere und Leute, die sich versucht haben, hervor zu tun und die, die um Anerkennung kämpfen mussten und die man mitgeschleppt hat und dann manchmal auch liegen lassen hat und dann wieder geholt hat und so.
00:45:59: Also das fand ich sehr, sehr ... Also das hat ... Ich hab gedacht, ja, das kenne ich.
00:46:04: Und ich war, glaub ich, würde ich sagen, mal jeder.
00:46:08: Also ich war ... Also in dieser, was dort dargestellt ... wird in dieser Vierer Konstellation an Figuren und an dem, an welcher Stelle der Hackordnung du gerade stehst.
00:46:21: Aber von daher würde ich sagen, ja, das ist recht realistisch und es vielleicht ist... Ist das, ich mein, man findet in der Jugend ja nun mal auch erst mal raus, wer man selber ist, wer die anderen sind, was Freundschaft einem bedeutet, welche Hürden Freundschaften manchmal hat, was es bedeutet, wenn jemand verletzt wird, ob man das kitten kann oder nicht und so weiter.
00:46:43: All das lernt man da ja.
00:46:46: Und ich finde, das macht die Serie recht realistisch.
00:46:49: Also das hat mich sehr an meine eigene Jugend erinnert.
00:46:55: Ja.
00:46:57: Vieles hat mich auch erinnert an meine Jugendzeit, aber jetzt nicht unbedingt im positiven Sinne irgendwie gelungener oder nachhaltiger Freundschaften oder so.
00:47:11: Vieles, was da in den Rückblenden so zutage tritt.
00:47:15: Das Gefühl gehabt eben deshalb, denke ich auch, es ist ein Stück weit auch eine Dekonstruktion von so Jugendfreundschaften, dass es dann doch irgendwie, es gibt ein paar berührende Momente, aber an vielen Stellen schaukeln die sich auch hoch, die machen zusammen sehr viel mehr Scheiße, als die, als die Summe der einzelnen tun würde.
00:47:35: Also da sind so diese Überbietungsdynamiken und dieses Kompetitiv für diesen, dieser quasi permanente Entschuldigung, Schwanzvergleich unter den unter den Teenager-Jungs, wo man da immer mit ... und so, und ficken, und so, und die geben an mit Erfahrungen, die sie gar nicht gemacht haben, und so, und es ist so dieses kompetitive ... Das hat mich auch sehr erinnert an meine Jugendzeit, aber eben das hat keine warmen Gefühle hervorgerufen, sondern eher so als diese Erinnerung daran, wie man dann in dieser Lebensphase, wo man sich auch irgendwie noch selber nicht kennt und sich nicht gefunden.
00:48:14: hat und nicht so richtig weiß wer man ist und merkt man sollte ein Mann sein und dann kommen... kommen halt auch so, heute würde man sagen, so toxische Männlichkeitsbilder auch ins Spiel, wo man denkt, ja, das muss ich jetzt toll finden.
00:48:28: Ich muss mich jetzt quasi halb ins Koma saufen am Wochenende und dann wird am Montag ausgetauscht.
00:48:34: Wer hat mehr Bier gesoffen?
00:48:36: Wer hat mehr?
00:48:37: Was haben wir da?
00:48:38: Grüne Banane und was auch immer wir da uns reingehen, reingehen, geworfen haben und so.
00:48:44: Gehämert.
00:48:45: Gehämert.
00:48:47: Ja, so dieses Kompetitive und dieses eigentlich so auch ein bisschen eine zerstörische Dynamik auch.
00:48:54: Aber es gibt berührende Momente und an die erinnere ich mich auch in meiner Jugendzeit, wo man denkt auch jetzt irgendwie, wo man sich wirklich begegnet oder wo man merkt, der andere, da ist einer wirklich so für mich da gewesen auch da, wo ich die Fassade hab fallen lassen müssen, weil es einfach nicht mehr ging so.
00:49:13: Und das ist ja auch an einer Stelle der Beppi, der ist ja, der verzweifelt dann irgendwann.
00:49:18: Und dann setzt er sich aufs Sofa und fängt an zu weinen.
00:49:21: Und der PD, der sagt, nee, das fängt an zu heulen und so.
00:49:25: Und dann kommen die aber zumindest die anderen, kommen und trösten ihn dann irgendwie.
00:49:29: Und merken, jetzt ist irgendwie nicht mehr, jetzt ist nicht mehr gut, jetzt ist nicht mehr easy.
00:49:34: Was sie dann aus diesem Impuls dem anderen zu helfen machen, ist dann wieder nicht so lobenswert, weil sie dann auf die blödeste Ideen kommt.
00:49:43: um dieses Geld einzutreiben und sein Problem zu lösen.
00:49:46: Aber es gibt so Momente, wo man, also ich würde nicht verleugnen, dass die das als Freundschaft erlebt haben.
00:49:53: Aber es ist so, ich find grad im Rückblick sind doch viele dieser Jugendfreundschaften auch ein bisschen ambivalent.
00:50:00: Oder hast du das anders erlebt, Jana?
00:50:02: Nee,
00:50:03: auch überhaupt gar nicht.
00:50:04: Auch dann, wie du gesagt hast, man weiß eigentlich noch gar nicht, wer man ist.
00:50:10: Und man checkt auch nicht, wenn man was falsch macht.
00:50:13: Und gleichzeitig checken das aber vielleicht die anderen auch nicht.
00:50:15: Also, wenn einem das dann jemand sagt oder sagt, das war doof oder so was, das ist was anderes.
00:50:20: Aber ich hab das Gefühl, man nimmt sich selber gar nicht so wahr.
00:50:24: Und das ist ja auch bei ihm als Sechzehnjähriger so, beim Peppi jetzt zum Beispiel, er macht Dinge eben aus diesem, aus irgendwie einem guten Gedanken heraus und ... Die sind aber eigentlich nicht, also das hat nichts damit zu tun, dass das irgendwie gut wäre oder auch für seine Freunde gut wäre oder so.
00:50:45: Man denkt auch ein Stück weit nicht über Konsequenzen nach.
00:50:50: So dieses, wenn ich nicht über Konsequenzen oder auch welche nicht mal, dann vielleicht nur bis zur eigenen Nasenspitze, was das für Konsequenzen für mich haben könnte, aber überhaupt gar nicht darüber, was das für Konsequenzen für meine Freunde haben könnte.
00:51:04: Darüber wird schon auch nicht nachgedacht.
00:51:06: Aber weshalb ich das gefragt habe mit der Freundschaft, weil das auch im Nachklapp sozusagen oder von dem heutigen Pappy das Thema war, dass er seine Freunde wieder abklappert und guckt, wo sind die jetzt in ihrem Leben?
00:51:21: Ist man eigentlich noch befreundet oder nicht?
00:51:25: Was hat diese Freundschaft damals ausgemacht und was macht heute meine Freundschaften aus?
00:51:31: Und wie weit gehört es vielleicht auch zu einer Freundschaft dazu so offen in den Raum gestellt, dass man irgendwie auch aushält oder eben danach miteinander verhandelt, wenn man mal nicht gut zueinander war.
00:51:48: Weil, wenn man viel Zeit miteinander verbringt, dann kommt man nicht umhin, dass man gerade in so einer Zeit, wie der Jugendzeit oder auch früher Erwachsenenzeit oder dann auch keiner um neunzehnzwanzig mal wegen auch viel bei sich ist.
00:52:00: Und selten bei dem, was das vielleicht mit anderen machen könnte, was ich tue.
00:52:06: Und das fand ich auch noch mal so spannend.
00:52:08: Die Frage so, was gehört es zu einer Freundschaft dazu, gewisse Dinge auszuhalten.
00:52:12: Jetzt vielleicht nicht so krass wie in der Serie, aber eben so dieses ... auch durch Phasen zu gehen, wo man sagt, hey, da warst du scheiße zu mir, heißt aber nicht, dass ich dir sofort die Freundschaft kündige, sondern lass uns darüber reden und gucken.
00:52:28: Und dann schauen wir, wie wir weitermachen können, aber das Dich sagen können
00:52:31: auch.
00:52:33: Ja, und so war das ja auch nun mal zur Zeit.
00:52:36: Du bist ja gerade mit deinen Schulfreunden ein bisschen auf Geday und Verderb zusammengeworfen.
00:52:44: Und manche Dinge musste man einfach aushalten.
00:52:47: Und müssen die jungen Menschen heute auch noch aushalten.
00:52:49: Manchmal bricht man und dann ist es super dramatisch.
00:52:53: Damals, in meiner Jugend, so wie ich das heute auch bei den Schülern und Schülerinnen erlebe.
00:52:58: Aber manche Dinge
00:52:59: gehören
00:53:00: auch dazu.
00:53:00: Die hältst du quasi aus, weil du ja weißt, das ist die Person, mit der bin ich hier.
00:53:06: Das ist meine Stütze und so.
00:53:07: Und ich finde, das kommt auch ganz gut in der Serie rüber.
00:53:11: Was ja auch noch ganz spannend war, ich ... Habt ihr mit meiner Frau zusammengeschaut?
00:53:15: Wir schauen gar nicht so oft zusammen Serien, weil wir durchaus einen unterschiedlichen Geschmack haben.
00:53:20: Aber hier haben wir uns mal zusammengeschaut und meine Frau sagte noch was, was ich auch total spannend fand.
00:53:26: Sie sagte, was sie fasziniert hat, dass hier supergut dargestellt war, wie unterschiedlich man in seiner Jugend Dinge wahrgenommen hat.
00:53:37: Mhm.
00:53:37: Also, sie hat dann erzählt, dass sie irgendwann auch auf einem Klassentreffen war und dort ihre alte Jugendliebe wieder getroffen hat.
00:53:46: Und die sich dann darüber unterhalten haben, also meine Frau mit ihrer alten Jugendliebe damals, wie war das denn alles?
00:53:53: und so.
00:53:54: Und dieser Typ sagte dann, ja, du und deine Freundin, ihr wart ja in einer komplett anderen Liga.
00:54:01: Und meine Frau so, was?
00:54:04: Du warst doch in einer komplett ... anderen Liga.
00:54:07: Also, die haben sich beide quasi wahrgenommen, unterschiedlich wahrgenommen.
00:54:11: Oder dann erzählte er, ja, bei euch zu Hause, da war immer was los.
00:54:15: Und ich war so gerne bei euch und meine Frau so, häh?
00:54:19: Bei uns war's doch stinklangweilig.
00:54:21: Also, so diese ... So diese unterschiedliche Wahrnehmung von dem, wie man Dinge erlebt hat als Jugendlicher, als junger Mensch.
00:54:31: Und das wird in der Serie, finde ich, supergut thematisiert.
00:54:35: Da gibt's diese eine Szene mit seiner alten Jugendliebe, wo er dann denkt, oh Gott, ich hab die furchtbar verletzt und alles Mögliche.
00:54:44: Und sie sagt ihm, stündig zu sehen, aber ich hab an dich seit ... zwanzig Jahren nicht gedacht.
00:54:50: Also, wo völlig unterschiedliche Bewertungen von Ereignissen plötzlich da sind und auf dem Tisch liegen.
00:54:59: Und das macht ... Erwachsen werden ja auch so interessant und auch ein bisschen schwierig, weil du ja hauptsächlich aus deinen eigenen Augen guckst und bist du auf den Trichter kommst.
00:55:11: dass die Welt noch aus ganz anderen Ecken angeguckt werden kann.
00:55:14: Das dauert, das hat man mit sechzehn in der Regel noch nicht raus, irgendwie, oder?
00:55:20: Ich hab jetzt ganz viele Erinnerungen an meine Jugendzeit, wo du das gehört seh.
00:55:26: Ich möchte euch mit allen behellingen, aber eben auch noch so ein Beispiel zu Selbst- und Fremd-Wahrnehmung.
00:55:31: Es gibt ja immer so Abi-Zeit.
00:55:34: Wir hatten so eine Abi-Zeitung, und da haben wir eben auch so Leute gewählt, so Everybody's Darling und so wer welche Rolle hat und so.
00:55:42: Und da war ich nicht auf dem ersten Platz, aber auf dem zweiten bei Ewiges Kind.
00:55:48: So, genau.
00:55:48: Und ich hab das überhaupt nicht verstanden.
00:55:50: Ich weiß noch, dass zu dem Zeitpunkt hab ich überhaupt nicht verstanden, warum, vor allem auf Platz eins war eine, der ich überhaupt nichts anfangen konnte.
00:55:57: Du bist nicht meine Freundin und ich find dich auch ein bisschen komisch, aber ... Fair enough, so.
00:56:02: Und ich war auf Platz zwei, und das hat überhaupt nicht mit meinem Selbstbild funktioniert, dass ich irgendwie so jetzt irgendwie ewiges Kind da jetzt auf Platz zwei in diesem Ranking sein sollte.
00:56:15: Hab ich überhaupt gar nicht verstanden, aber das ist auch so, was du sagst, das eine, wie ich mich selber wahrnehme und das andere, was irgendwie in diesem ... Ja, ich war neun Jahre an derselben Schule und mit den selben Leuten irgendwie im selben Jahrgang, was die Leute dann im Laufe nicht nur des einen Abi-Jahres, sondern eben auch der Jahre davor für ein bestimmtes Bild von dir irgendwie, von dir mitbekommen haben, was eben, wie gesagt, auch manchmal überhaupt gar nichts zu der Selbstwahrnehmung passen muss.
00:56:41: Ja, also das ist ja jetzt, sind wir eigentlich auch wieder an dem Punkt, dass unsere Erinnerungen, Eigentlich nicht die Erinnerung ist an das, was gewesen ist, sondern eher an das, was wir wahrgenommen und gefühlt und abgespeichert und interpretiert haben und so.
00:56:58: Also ich hab das auch so erlebt, ich hatte ja ... Vor wenigen Jahren, eine Klassentreffen mit meiner Sekundarschultasse, heißt das in der Schweiz, wie sagt man in Deutschland, Oberstufe oder so, einfach so siebte, achte, neunte Klasse so.
00:57:16: Mittelstufe.
00:57:16: Mittelstufe.
00:57:18: Und das war total witzig, weil ich die Leute wirklich zwanzig Jahre oder noch länger, ja nicht, dreißig Jahre praktisch nicht mehr gesehen habe.
00:57:28: Und da gab es so viele Überraschungen in Begegnungen, wie sich Leute entwickelt haben, auch, das ist verrückt, also völlig, völlig konträr zu meinen Erwartungen teilweise, aber auch wie Leute dann erzählen so, ich habe so meine Schulzeit in... dem Alter als eine sehr einsame Zeit erlebt.
00:57:48: Und die Leute haben dann, konnten das, also ich hab damit einzelnen so ein bisschen gesprochen, die hast du mir eigentlich wahrgenommen damals und so, ja, du hast immer im ... dumm Spruch auf den Lippen gehabt und was immer irgendwie in einen Scheiß verwickelt und so.
00:58:06: Und die Leute haben mich komplett anders wahrgenommen.
00:58:09: Und ich hab eigentlich, wenn ich zurückdenke, hab ich, würde ich sagen, das war eine sehr, sehr einsame Zeit für mich.
00:58:15: Aber das hätte mir keiner attestiert, der mich damals wahrgenommen hat.
00:58:19: Das ist schon verrückt.
00:58:21: Mir hat mal jemand auf einem Abitreffen gesagt, irgendwie ... von ein paar Jahren so gesagt.
00:58:27: Na ja, Jay, du warst ja damals auch nicht die hellste Kerze auf der Torte.
00:58:34: Und ich so, was?
00:58:38: So hast du mich damals erlebt.
00:58:40: Ich fand mich eigentlich immer relativ klug oder so.
00:58:45: Und er sagte, das ist so in einem Nebensatz.
00:58:47: So als wäre es selbstverständlich, dass ich halt nicht einer von den Hälften da gewesen bin.
00:58:53: Und ich dachte nur so.
00:58:55: Ach, das ist ja interessant.
00:58:56: So hast du mich da also wahrgenommen.
00:58:59: Ist ja auch, wer will das entscheiden, ob man nun eine der Hellen oder nicht gewesen ist.
00:59:05: Aber das kam bei dem an und meine Selbstwahrnehmung war doch eine andere.
00:59:09: Ja, und ich meine, das ist ja gut, wenn man das irgendwie jetzt, zwanzig Jahre oder dreiß Jahre später hört oder sowas und dann für sich einordnen kann.
00:59:16: Wenn man mit so einer blöden Fremdwahrnehmung in dem Alter konfrontiert ist, dann macht das ja mitunter richtig viel mit einem.
00:59:22: Total.
00:59:24: Auch wieder eine Erinnerung.
00:59:25: Ich weiß noch, dass ich Musikleistungskurs hatte.
00:59:28: Ich hatte noch so Leistungskurs.
00:59:29: Also ich hatte irgendwie so sechs Stunden Musik in der Woche oder sowas.
00:59:34: Und würde mich jetzt grundsätzlich als musikalischen Menten bezeichnen, habe aber zu dem Zeitpunkt nicht wirklich ein Instrument gespielt, sondern immer am Chor gesungen.
00:59:41: Und ein Kollege hat dann mal zu mir gesagt, Diana, warum bist du eigentlich Musikleistungskurs?
00:59:44: Du spielst doch gar kein Instrument.
00:59:47: So nachhaltig mit mir gemacht, dass ich das Gefühl habe, ich bin nur musikalisch, wenn ich ein Instrument spiele, dass ich permanent das Gefühl hatte, ich darf jetzt nicht in diesem Leistungskurs sein, weil ich bin ja gar nicht musikalisch, weil ich spiele ja gar kein Instrument.
01:00:00: Ja, so ätzend.
01:00:02: Ja, ist krass.
01:00:02: Und wenn sich das dann noch in einem Spitznamen verdichtet, weißt du solche Vorteile, wenn man dann eben immer sagt, hallo Wurst oder hallo Schweinchen oder was auch immer, dann hörst du das einfach über Jahre hinweg und ich innerlich gegen eine solche solche Festlegung, die er in einem Spitznamen auch stecken kann.
01:00:20: gegen eine solche Festlegung anzukämpfen, das braucht schon ganz schön was.
01:00:25: Ja, wie wäre es, wenn wir auf die Zielgerade kommen?
01:00:29: und ich hätte jetzt gedacht, so spontan, habt ihr eine Lieblingsszene in Erinnerung, wo ihr sagt, das würde ich jetzt zum Schluss noch festhalten wollen.
01:00:39: Es muss nichts Tiefsinniges sein, aber wo ihr sagt, das ist, da habe ich entweder laut aufgelacht oder mir eine Träne weggedrückt oder gedacht, Fakt, das ist ... das ist wahr oder wichtig, dann könnten wir das austauschen.
01:00:53: Aber wenn euch nichts einfällt, dann könnt ihr auch sonst eine Empfehlung für die Serie abgeben.
01:00:58: Doch, ich habe
01:00:59: eine Lieblingsszene oder eine Lieblingsbemerkung sogar nur.
01:01:03: Und die ist eher auch dramatisch und ultra traurig.
01:01:07: Und zwar habe ich ja schon gesagt, dass fast alle in der heutigen Zeit wieder auftreten.
01:01:10: Und das gibt irgendwie die Situation, wo der erwachsene Peppy dann zu Gollum, der jetzt Felix genannt werden will, nach Hause kommt.
01:01:18: Und wie gesagt, die Eltern sind eigentlich noch nicht so alt, dass sie hätten sterben können.
01:01:22: Aber wir haben vorhin schon gesagt, der Vater war im Rollstuhl und die Mutter hat den Vater gepflegt.
01:01:28: Einfach sehr aufopfungsvoll.
01:01:29: Mama Gollum war sehr aufopfungsvoll und so wurde sie, also so wurde sie dargestellt.
01:01:34: Und dann wird einfach nur in einem Nebensatz erwähnt, dass sie, glaube ich, sogar noch vor ihrem Vater, der im Rollstuhl war, gestorben ist und einfach tot umgefallen ist.
01:01:43: Dass sie nicht krank war oder nichts gewesen ist, sondern sie einfach nur tot umgefallen ist.
01:01:47: Und das wurde irgendwie in so einem Kontext erwähnt, dass irgendwie halt so klar war oder mitgeschwungen ist, dass diese Frau einfach von dieser Kehrarbeit, die sie ihr ganzes Leben lang geleistet hat, einfach zum Tode erschöpft war.
01:02:01: Und das war irgendwie so ein Moment, der mich total getroffen hat, weil ich gedacht hab, also es war für mich total klar.
01:02:07: In dem Moment, als das gesagt wurde, dachte ich so, ja, natürlich fällt die Frau einfach irgendwann tot um, weil sie auch quasi als ... Mutter, in dem sie in dem Jahr war, wurde komplett alleine mit der Pflege für diesen Mann.
01:02:22: Und sie dann manchmal noch irgendwie ihren Sohn oder manchmal auch noch die Freunde vom Sohn mit eingespannt hat, wenn sie dann gar den Mann nicht alleine ins Bett hiefen konnte oder so was.
01:02:31: Aber das war irgendwie so ein Satz, der gefallen ist, der mich sehr getroffen hat und irgendwie auch sehr ... ja ... schlimm war irgendwie.
01:02:40: Ja.
01:02:41: Ja.
01:02:42: Und der auch
01:02:43: so ein bisschen erklärt hat, wieso Gollum heute, oder Felix heute, wieso er irgendwie so ein bisschen hängen geblieben ist.
01:02:54: Zumindest für mich war das eine Erklärung, dass er sozusagen mit diesen Brüchen in seinem Leben nicht gut zur Handel gekommen ist.
01:03:04: Ja.
01:03:05: Ja, man könnte hier, wir sind ja am Schluss, aber man könnte gerade noch mal ein neues Thema aufmachen, weil das nämlich auch an verschiedenen Stellen vorgekommen ist.
01:03:13: Diese Care-Arbeit, diese überhaupt dieses Bewusstsein, was Frauen, Mütter in der damaligen Zeit in einer Selbstverständlichkeit getragen haben oder zu Tragen aufgekriegt bekommen haben.
01:03:25: Auch Anke Engelke hat ja die Mutter von Pepi spielt und der Mann ist irgendwie arbeitslos und hat eine dofe Geschäftsidee, die sich nicht ... bezahlt macht.
01:03:36: Und sie schmeißt den Laden, geht arbeiten, ist auch in der Pflege, glaube ich.
01:03:40: Dann macht sie die Mahlzeiten, bringt quasi dem Alten noch das Bier an Sofa und so.
01:03:47: Und kriegt keinerlei Wertschätzung dafür.
01:03:49: Und es ist einfach völlig selbstverständlich, dass sie das erledigt.
01:03:53: Und die Mutter von dem Gollum gleich ebenso, die schuftet sich quasi zu Tode.
01:03:59: Also das sind auch so diese Rollenverständnisse, die sich heute zumindest auf oder in manchen Videos zumindest diese Selbstverständlichkeit nicht mehr gegeben ist.
01:04:09: Aber wir sind ja in der Schlussrolle, Jay, ich wollt dir nicht das Wort abschneiden.
01:04:13: Deine Lieblingsszene.
01:04:15: Ja,
01:04:15: Lieblingsszene weiß ich gar nicht, aber woran ich grade denken musste, war es natürlich, spielt, auch die WM, eine wichtige Rolle in einer Folge.
01:04:25: Und das, wo Deutschland dann ausgeschieden ist, in der, was ist das, im Viertelfinale, glaub ich.
01:04:32: wenn ich es richtig in Erinnerung hab.
01:04:33: Oder Halbfinale warst du?
01:04:35: Ich weiß es nicht mehr.
01:04:35: Fragen mich nicht.
01:04:37: Ich glaube halb.
01:04:38: Halb könnte auch Halbfinale gewesen sein.
01:04:40: Jetzt bohren mich alle aus.
01:04:42: Ja, ja, ja.
01:04:42: Ich weiß, sowas muss man eigentlich wissen.
01:04:44: Aber egal, worum es geht, ist dann große Party der Jugendlichen.
01:04:50: Und nun wird das Finale, also nicht das Finale, sondern das Semifinale eben geschaut und Deutschland verliert gegen Italien.
01:04:58: Danach ist die Stimmung komplett im Arsch.
01:05:01: Die Gastgeberin Heult ist verzweifelt.
01:05:05: Aber was ich so schön fand, der Peppi versucht dann, die Situation zu retten und irgendwelche Sprüche zu machen und irgendwelchen Kram.
01:05:12: Und irgendwie gelingt es, die Situation zu drehen und plötzlich eskaliert diese Party in einer ... In einem riesen Ding.
01:05:23: der PD bringt da noch lauter fremde Leute mit, die das ganze Wohnzimmer wird verwüstet.
01:05:29: Aber was ich so bemerkenswert fand, wie schnell man unter Umständen, also wenn jemand den richtigen Kniff gefunden hat.
01:05:39: quasi eine auswegslos depressive Situation plötzlich dreht zu einer ausgelassenen Situation.
01:05:50: Und das ist, finde ich, wiederum etwas, was Jugendzeit ein Stück weit auszeichnet.
01:05:54: Also das klappt nicht immer.
01:05:56: Aber solche Situationen gibt es, wo alle denken, ach du Scheiße, alles Scheiße.
01:06:00: Und plötzlich wird der Abend total geil.
01:06:04: Und das fand ich irgendwie schön dargestellt.
01:06:06: Ja, das hat mir irgendwie gut gefallen, weil das so eben diese ... ja, diese Möglichkeit, die junge Menschen noch ein bisschen leichtfüßiger haben als Erwachsene, noch mal so auf den Tisch gelegt hat oder mir deutlich gemacht hat, mich daran erinnert hat irgendwie.
01:06:23: Ja, danke euch.
01:06:24: Ich hab eine eher oberflächlich heitere Lieblingsszene, mit der wir dann die Folge abschließen.
01:06:32: Ich hab mich spontan weggeschmissen, als die ja beim Kino abgewiesen wurden.
01:06:37: Die wurden so zwei Wolken, die gucken.
01:06:39: Und dann sind sie zu Gollum nach Hause.
01:06:41: Und der wusste natürlich, wie er da auf Pirate Bay oder wo auch immer sich diese Filmdatei runterzieht.
01:06:48: Und dann hat er die Datei gefunden und hat den Download ... gestartet.
01:06:52: und dann lehnt er sich zurück und sagt ganz triumphieren so so jetzt nur noch zwei bis drei stunden warten Und dann sind wir bereit, den Film zu gucken.
01:07:03: Und das hat mich so hart zurückerinnert an Zeiten, wo man wirklich für irgendwie, achthundert MB, oder wie vieles, dann, es waren ja noch, die Filme hatten ja oft grottenschlechte Qualität.
01:07:14: Und es ist ja auch so,
01:07:16: genau,
01:07:17: die fangen dann an zu gucken.
01:07:18: Und das hatte ich ja früher auch mit diesen Filmen, dass dann plötzlich dann mitten im Film stehen, irgendwelche Leute auf und spazieren aus dem Bildschirm.
01:07:27: Das hat einer mit der Kamera ... im Kino aufgenommen.
01:07:30: Irgendwo in Kambodscha oder so, mit Kambodschanischen Untertiteln und so.
01:07:35: Genau, aber da habe ich mich sehr zurückerinnert gefühlt und habe wirklich laut aufgelacht.
01:07:41: So, jetzt zwei, drei Stunden warten und dann können wir ... Und dann
01:07:45: können wir schauen.
01:07:45: Genau.
01:07:47: Willkommen in den Nullerjahren.
01:07:48: Ja, ihr Lieben, das war unsere Folge zu Tcha-Pos.
01:07:52: Eine Serie beim ZDF, eine deutsche Serie.
01:07:55: Übrigens, die letzte deutsche Serie hieß Liberame, dieses Drama mit den geflüchteten Menschen.
01:08:03: Und das ist jetzt auch wieder eine deutsche Produktion, die irgendwo wirklich ihren eigenen Charme hat.
01:08:09: Also herzliche Empfehlung, euch das noch zu gönnen.
01:08:12: Die Wintermonate und ganz besonders die Weihnachten.
01:08:15: Vor Weihnachtszeit bietet ja hoffentlich ein bisschen Gelegenheit zum Seriengucken.
01:08:22: Und dann wünschen wir euch wunderschöne Weihnachten.
01:08:25: Und nächstes Jahr geht es weiter mit Popcorn Culture.
01:08:28: Vorerst ohne mich, aber so ganz werde ich euch nicht im Stich lassen.
01:08:33: Tschüss zusammen.
01:08:35: Tschüss!